Falkenzüchtern in Deutschland und Europa ist das Züchten von Hybriden von beispielsweise Gerfalken und Sakerfalken verboten. Die Unterscheidung der einzelnen Falkenarten ist in den arabischen Ländern besonders begehrt. Gerfalken und Sakerfalken sind unterscheidbar durch eine Sequenzanalyse des Cytochrom b-Gens aus dem mitochondrialen Genom. Dieses Instrument setzen wir oft ein um wenigstens auf der mütterlichen Linie eine solche Differenzierung vorzunehmen. Da man aber so nicht das Problem des Hybridnachweises oder Ausschluss komplett lösen kann, haben wir unter anderem für Falken einen neuen Markertyp, nämlich das SNP/STR-System entwickelt. Dabei handelt es sich um eine sogenannte Haplotypbestimmung, in der man ein STR-Fragment einschließlich der unmittelbar angrenzenden SNP-enthaltenden Bereiche per NGS sequenziert. Für dieses Projekt haben wir jeweils 40 Wander-Ger-und Sakerfalken untersucht. Die Ergebnisse werden demnächst veröffentlicht.
Wir haben an einem BMBF-Projekt mit dem Arbeitstitel FOGS (Forensic Genetics for Species Protection) mitgewirkt. Dessen Ziel ist die Identifizierung und Validierung von SNP/STR-Markersets für 100 geschützte und gefährdete deutsche Arten. Projektende ist Ende 2023. Das methodische Vorgehen wird in einer demnächst erscheinenden Publikation am Beispiel der Eulenart Athene noctua geschildert.
Im Rahmen verschiedener Forschungsprojekte beschäftigten wir uns auch mit der Lösung phylogenetischer Fragestellungen durch die Verknüpfung molekularbiologischer Untersuchungsmethoden und mathematischen Analyseverfahren. So haben wir uns in der Vergangenheit eingehend mit der Domestikation des Pferdes beschäftigt. Die ersten Ergebnisse sind im Jahr 2002 publiziert worden:
Mitochondrial DNA andtheoriginsofthedomestichorse, Jansen T, Forster P, Levine MA, Oelke H, Hurles M, Renfrew C, Weber J and Olek K. Proc. Natl. Acad. Sci., 6, 2002, 99, 16, 10905-10910
Große Probleme bereitet den für den Artenschutz arbeitenden Ermittlungsbehörden das Bestimmen der geographischen Herkunft von geschützten Tierarten oder auch die Unterscheidung zwischen Wildtier und gezüchtetem Tier. Bisher versucht man dieses Problem mit möglichst polymorphen Mikrosatelliten zu lösen. Die Pythonschlange ist ein begehrtes Objekt für die Hersteller edler und teurer Lederwaren. Deswegen sind die Wildpopulationen dieser Tierart stark geschützt. Wir haben einen Mikrosatelliten-Set für den Königspython (Python regius) entwickelt und damit bestimmte Probleme des Artenschutzes bearbeitet.
Nature Conservation 38:37-59 (13 Mar 2020), Mark Auliya, Sylvia Hofmann, Gabriel H. Segniagbeto, DélagnonAssou, Delphine Ronfot, Jonas J. Astrin, Sophia Forat, Guillaume Koffivi K. Ketoh and Neil D’Cruze. The first genetic assessment of wild and farmed ball pythons (Reptilia, Serpentes, Pythonidae) in southern Togo